26.07.2024 - Lebensmittel

Neue Erkenntnisse zu Sellerieallergien

Die Beurteilungswerte für Allergene wurden von der gemeinsamen Arbeitsgruppe des ALS und des ALTS zuletzt im November 2023 angepasst. Sie sollen den Laboren der amtlichen Lebensmittelüberwachung zur Orientierung dienen, ob die Erstellung eines Prüfberichts angezeigt ist. Darin könnten eine mögliche Kennzeichnungspflicht als Zutat oder Mängel bei der Produktion hinsichtlich einer Kreuzkontamination diskutiert werden. Mit Ausnahme der "Krebstiere: Garnelen" wurden die Werte gegenüber der Vorversion angehoben.

Auf die Besonderheiten einer Allergie gegen Sellerie (Apium graveolens) weist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hin. Die Pflanze stelle eine der wichtigsten Ursachen für Nahrungsmittelallergien gegen Gemüse dar. Etwa eine Person von 200 Erwachsenen sind in Europa davon betroffen (Prävalenz 0,45 Prozent). Die mit einer Sellerieallergie verbundenen Symptome reichen von lokalen Reaktionen im Mundbereich bis hin zu schwerer Anaphylaxie. In sechs Prozent der vom Europäischen Anaphylaxie-Register NORA registrierten Fälle, sei Sellerie als auslösendes Lebensmittel identifiziert worden. Relevant können sowohl der Staudensellerie (Stengel) als auch der Knollensellerie (Wurzel) sein. Letzterer wird auch als Gewürz verwendet und ist damit ein potenziell "verstecktes" Allergen.

Besonders schwere allergische Reaktionen zeigten Personen mit einer Sensibilisierung auf Beifuß-Pollen. Die molekulare Basis dieses Sellerie-Beifuß-Syndroms wurde nun in einer klinischen Studie untersucht. Bei Betroffenen wurden umfassende diagnostische Parameter wie die IgE-Antikörper erfasst (sieben gegen Sellerie und drei gegen Beifuß). Die Forschungsgruppe bestätigte dabei die Rolle von Defensin als kreuzreaktives Allergen (art v 1 bzw. Api g 7). Sie leiten daraus den dringenden Bedarf an einfachen diagnostischen Routinetests zur Bewertung der Sensibilisierung von betroffen Patientinnen und Patienten ab.

„Die Studie schließt eine wichtige diagnostische Lücke mit dem Potenzial, Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko schwer allergischer Reaktionen auf Sellerie mit einem einfachen Test zu identifizieren“, so Apl. Prof. Dr. Stefan Vieths, Präsident (komm.) des Paul-Ehrlich-Instituts.

 

Quelle: www.pei.de