FAQ - Häufig gestellte Fragen

Welche Bedeutung hat "Pseudomonas aeruginosa" in Kosmetik und Arzneimitteln?

 

Steckbrief zu Pseudomonas aeruginosa

 

Allgemeines und Herkunft

  • gehören zur Familie der Pseudomonaden
  • gram negative,bewegliche Stäbchen
  • obligat aerob
  • weit verbreiteter Boden-und Wasserkeim
  • pathogen für Mensch und Tier

 

Bedeutung im Kosmetik- und Arzneimittelbereich

Auf Grund der pathogenen Eigenschaften (z.B. Hervorrufen eitriger Entzündungen) wird in der Leitlinie Kosmetische Mittel – Mikrobiologie - Mikrobiologische Grenzwerte (DIN EN ISO 17516) gefordert, dass Pseudomonas aeruginosa in 1g Produkt nicht nachweisbar sein darf.

Eine bedeutende Eigenschaft von Pseudomonas aeruginosa ist seine extreme Anspruchslosigkeit gegenüber äußeren Lebensbedingungen. Pseudomonas aeruginosa ist sowohl in feuchter, als auch trockener Umgebung lange überlebensfähig. In Kosmetik - und Arzneimittelherstellenden Betrieben können Pseudomonaden überall vorkommen, wo ausreichend Wasser vorzufinden ist (Waschräume, Rohrleitungen und Equipment mit Restfeuchte, Wassersystem etc.). Sie können sich der Umgebung anpassen und somit der Konservierung und Desinfektion trotzen.

Besonders kritisch an diesem Mikroorganismus ist, neben seiner Widerstandsfähigkeit und Fähigkeit bei ungünstigen Umgebungsbedingungen zu überleben, dass er häufig in Biofilmen vorkommt. Ein Ablösen einzelner Teile des Biofilms, welche dann unregelmäßig verteilt in das Produkt gelangen, macht es besonders schwierig, den Mikroorganismus bei der Fertigwarenfreigabeprüfung sicher und zuverlässig nachzuweisen.

Schon bei geringen Mengen dieses Bakteriums im Produkt ist es wichtig, die weitere Entwicklung zu beobachten, denn in vielen Fällen kann es zeitverzögert zu einem Anstieg der Keimzahlen kommen.

 

Wichtige Ursachen für Kontaminationen:

  • mangelnde Reinigung und Desinfektion z.B.
    • der Wasseraufbereitungsanlage
    • des Wasserleitungssystems
    • des Herstellungsequipments (Anlagen und Geräte)
  • mangelndes Anlagendesign z.B.
    • Restwasser in Anlagen und Leitungen
    • Totstellen
    • unvollständige Reinigung und Desinfektion

⇒ Die Folge von mangelhaftem Anlagendesign und/oder Fehlern bei der Reinigung und Desinfektion ist in der Regel eine Biofilmbildung im Wassersystem oder in Anlagenteilen, v.a. in Rohrleitungen, Dichtungen, Ventilen etc.

In Form von Biofilmen ist Pseudomonas aeruginosa weitestgehend geschützt vor:

  • hohen Temperaturen
  • pH-Wert Schwankungen
  • chemischen Desinfektionsmitteln
  • UV-Strahlung

 

Wichtige vorbeugende Maßnahmen

  • Eine sachgerechte Konzeption sowie Reinigung und Desinfektion des Wassersystems. Insbesondere muss eine Biofilmbildung vermieden werden, denn die Entfernung eines bestehenden Biofilms ist in der Regel sehr schwierig.
  • Korrekte Reinigung und Desinfektion des Herstellungsequipments (Anlagen und Geräte)
  • Gute Betriebs- und Personalhygiene

 

Weitere interessante Informationen zu diesem Mikroorganismus entnehmen Sie bitte folgenden Publikationen:

www.wissenschaft.de

www.ecv.de