04.11.2014 - Mikrobiologie

Bacillus anthracis in Lebensmitteln

In den Schnellwarnportalen der Behörden wurde vor Fleisch und Fleischzubereitungen (z.B. Rindfleisch, Corned Beef, Rinderwürste, Rinderrouladen) gewarnt, die mit Bacillus anthracis kontaminiert sein könnten. Das BfR hat allerdings mittlerweile hierzu bereits Entwarnung für den Verbraucher gegeben, denn das Risiko einer über Lebensmittel übertragenen  Erkrankung wurde als sehr gering eingeschätzt.

Bacillus anthracis ist der Erreger des Milzbrandes. Das Bakterium gehört zur Gruppe der grampositiven Stäbchen und bildet außergewöhnlich widerstandsfähige Sporen. Außerdem ist das vom Bakterium produzierte Milzbrandtoxin hochgiftig.

Die Bakterien können als Sporen jahrzehntelang im Boden überleben. Durch die Nahrungsaufnahme von Rindern, Schafen und Schweinen gelangt der Erreger in den Tierkörper. Dort kann er sich vermehren und tötet das Tier. Zur sicheren Abtötung der Sporen müssen die verendeten Tierkadaver verbrannt werden. Werden die Körper nur vergraben, gelangen die Sporen auch nach sehr langer Zeit wieder an die Oberfläche und können wiederum andere Tiere befallen.

Beim Menschen können drei Formen des Milzbrandes auftreten:

  • Hautmilzbrand: Übertragung durch direkten Hautkontakt
  • Lungenmilzbrand: Einatmen von sporenhaltigen Stäuben bzw. Aerosolen z.B. Tierhaare
  • Darmmilzbrand: Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln

Die Übertragung erfolgt bei letzterem durch den Verzehr infizierter Milchprodukte oder infiziertem Fleisch. Die Inkubationszeit im menschlichen Körper beträgt zwischen wenigen Stunden und drei Tagen. Als Symptome treten blutiges Erbrechen oder blutiger Durchfall auf, die ein Zeichen für blutige Darminfektionen sind. Die Keime verbreiten sich über die Blutbahn und es kommt zu einer Blutvergiftung. Der Darmmilzbrand ist die schwerwiegendste Form des Milzbrandes. Circa 50 % der Erkrankungen gehen tödlich aus. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Für den Nachweis von Bacillus anthracis sind in Deutschland nur sehr wenige Labore zugelassen, da hierfür ein Labor der Sicherheitsstufe 3 benötigt wird.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie unter www.bfr.bund.de