11.11.2024 - Lebensmittel
Bacillus cereus als Verursacher lebensmittelbedingter Intoxikationen (2)
Aufgrund eines aktuellen Todesfalls, bei dem die Ursache derzeit eine Bacillus cereus Intoxikation vermutet wird, möchten wir Ihnen nachfolgend wichtige Informationen über diesen bakteriellen Toxinbildner mitteilen.
Allgemeines:
Bacillus cereus ist ein stäbchenförmiges, grampositives Bakterium, das in der Umwelt weit verbreitet ist und häufig mit Lebensmittelvergiftungen (Erbrechen und/oder Durchfall) in Verbindung gebracht wird. Es ist bekannt für die Bildung hitzeresistenter Sporen. Diese sind hitzestabil und können teilweise Erhitzungsschritte im Herstellungsprozess überstehen.
Um die Gefahren durch Bacillus cereus richtig einschätzen zu können, muss man berücksichtigen, dass diese Bakterien in der Lage sind, zwei verschiedene Toxine zu produzieren. Dabei handelt es sich um das emetische und das diarrhoische Toxin. Die beiden Toxine unterscheiden sich sowohl in ihrer Wirkungsweise als auch in den von ihnen ausgelösten Symptomen.
Emetisches Toxin (Cereulid):
Das emetische Toxin, auch als Cereulid bezeichnet, weist eine hohe Resistenz gegenüber Hitze auf. Die Symptome umfassen hauptsächlich Übelkeit und Erbrechen, welche typischerweise innerhalb eines Zeitraums von 1 bis 5 Stunden nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel auftreten. Das Toxin ist insbesondere in stärkehaltigen Lebensmitteln wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln zu beobachten. Cereulid ist gegen hohe Temperaturen, Magen-Darm-Enzyme sowie den sauren pH-Wert des Magens resistent. Letzteres erklärt die schnelle und unmittelbare Symptomatik nach dem Verzehr.
Diarrhoisches Toxin (Enterotoxine):
Hierbei handelt es sich um hitzelabile Toxine, deren Freisetzung durch das Bakterium im Darm erfolgt. Die Symptome umfassen Durchfall, Bauchkrämpfe und in einigen Fällen Übelkeit. Sie treten innerhalb eines Zeitraums von 8 bis 16 Stunden nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel auf. Diese Form lässt sich häufig in Verbindung mit proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten oder Soßen beobachten. Die Enterotoxine weisen eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Hitze auf, jedoch entfalten sie ihre Wirkung im Darm, wo sie zu Flüssigkeitseinlagerungen führen und somit Durchfall auslösen.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Toxinen besteht in ihrer Stabilität gegenüber Hitze, dem Ort der Toxinbildung sowie den durch sie verursachten Symptomen. Das emetische Toxin wird im Lebensmittel gebildet, ist hitzestabil und führt zu Erbrechen, während das diarrhoische Toxin im Darm freigegeben wird, hitzelabil ist und verzögerten Durchfall auslöst.
Untersuchungen auf Bacillus cereus:
Wir bieten Ihnen schnelle und zuverlässige Untersuchungen auf präsumtive Bacillus cereus an. Neben den ISO-Verfahren, wenden wir in unserem Labor ebenfalls regelmäßig eine akkreditierte Schnellmethode durch. Diese dauert nur 1 Tag, anstatt der Untersuchungsdauer von 2-3 Tagen bei Anwendung der ISO-Methoden.
Durch weitergehende molekularbiologische Verfahren können wir auch zwischen diversen Spezies innerhalb der Bacillus cereus-Gruppe unterscheiden.
Allgemein bieten wir in unserem Labor folgende Schnellmethoden an:
Parameter Untersuchungsdauer Untersuchungsprinzip Akkreditierung
Salmonellen 1 Tag RT-PCR Ja
TentaSpeed
Listeria monocytogenes/ 6 Stunden RT-PCR Nein
Listeria spp.
Listeria monocytogenes/ 1 Tag RT-PCR Ja
Listeria spp.
Cronobacter spp. 1 Tag RT-PCR Ja
STEC/ VTEC 1 Tag RT-PCR Ja
Campylobacter spp. 2 Tage Kulturell Ja
Präsumtive Bacillus cereus 1 Tag Kulturell Ja
Hefen und Schimmelpilze 3 Tage Kulturell Ja
Milchsäurebakterien 2 Tage Kulturell Ja
Pseudomonaden 2 Tage Kulturell Ja
Koagulase-positive
Staphylokokken 1 Tag Kulturell Ja
Legionellen 6 Stunden RT-PCR Nein
Identifizierung /
Stammvergleich 2 bis 24 Stunden Maldi-Tof Ja
Fragen Sie unsere Experten zu Themen rund um Bacillus cereus. Wir beraten Sie kompetent und liefern Ihnen schnelle sowie zuverlässige Ergebnisse.
Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Kundenberater oder Dirk Lorenz gerne telefonisch unter 0781/96947-23 oder per Mail dirk.lorenz@bav-institut.de zur Verfügung.