27.04.2018 - Lebensmittel
Europäisches Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) veröffentlicht Jahresbericht 2016
Im europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel werden auf der Grundlage des Art. 50 der EU-Basis-Verordnung 178/2002 diverse Meldungen veröffentlicht. Dieses System wurde seitens EU eingeführt, damit den europäischen Kontrollbehörden relevante Informationen über Risiken und Gefahren in Zusammenhang mit Lebens- und Futtermitteln schneller zur Verfügung stehen und somit seitens der Behörde schneller gehandelt werden kann, um Gesundheitsgefahren oder andere schwerwiegende Schädigungen vom Verbraucher möglichst präventiv abzuwenden.
Es existieren unterschiedliche Arten von Meldungen wie z. B.:
- Warnmeldungen
- Informationsmeldungen
- Rückweisungen bei Grenzkontrollen
Um einen Überblick zu den wichtigsten potentiellen Gesundheitsgefahren bzw. Lebensmittelsicherheitsaspekten zu erhalten ist es am sinnvollsten die Warnmeldungen im RASFF Jahresbericht auszuwerten.
Nachfolgend eine Zusammenfassung über die Warnmeldungen der EU-Länder von 2016:
- 28% aller Meldungen im RASFF sind Warnmeldungen (847 Warnmeldungen in 2016)
- unter den Warnmeldungen stellen pathogene Mikroorganismen die häufigste Ursache dar (352 von 847 Meldungen (42%))
- weitere Ursachen für Warnmeldungen sind z. B. Allergene, Fremdkörper, Mykotoxine, Pestizide, Histamin…
- Salmonellen waren die am häufigsten gemeldeter Krankheitserreger (170 von 352 Meldungen (48%)). Weiterhin waren belastete Eier und Geflügelfleisch eine Hauptursache von Salmonellosen
- Listeria monocytogenes ist auch in 2016 wieder eine häufige Ursache von Warnmeldungen gewesen. Betroffene Lebensmittel waren z. B. Räucherlachs, Rohmilchkäse sowie Fleisch- und Wursterzeugnisse.
- pathogene Escherichia coli (auch STEC/EHEC) sind z. B. in Käse sowie Rohwurst gemeldet worden
- Noroviren in lebenden Austern und Campylobacter in Geflügelfleisch haben ebenfalls mehrere Warnmeldungen ausgelöst
- bei den „Fremdkörper-Warnmeldungen“ waren meist Stücke bzw. Teile von Metall, Plastik, Glas, aber auch Insekten die Ursachen davon (106 von 847 Meldungen (13%)). Betroffene Lebensmittel sind häufig Getreideerzeugnisse (Cerealien, Mehle), Backwaren, Fertiggerichte, Obst und Gemüse sowie Milch- und Milcherzeugnisse.
- Milch, Soja, Gluten, Nüsse und Sulfite lagen prozentual deutlich über der Hälfte aller aufgrund von Allergenen ausgelösten Warnmeldungen. Insgesamt waren 107 von 847 Warnmeldungen bedingt durch Allergenen (13%)
- bei den Schwermetallen spielten insbesondere Warnmeldungen über Quecksilber in Schwertfisch eine dominierende Rolle. Blei und Cadmium wurden nur in seltenen Fällen gemeldet. Insgesamt waren es 10% der Fälle (88 von 847 Meldungen).
- Mykotoxine waren in 6% der Fälle (53 von 847 Meldungen) die Ursache von Warnmeldungen. Der größte Anteil davon wurde verursacht durch Allergene und Ochratoxin A. Fumonisine, Deoxynivalenol (DON) und Citrinin traten deutlich seltener auf
Insgesamt ist in den letzten Jahren ein leichter Anstieg der Warnmeldungen zu beobachten. Detaillierte Informationen finden Sie unter: ec.europa.eu.
Für Fragen stehen Ihnen unsere Kundenbetreuer gerne zur Verfügung.
Quelle: Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.