29.12.2017 - Analytik

Pyrrolizidinalkaloide - Neubewertung durch EFSA

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind eine große Gruppe natürlicher Pflanzeninhaltsstoffe, die von vielen Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden. Bisher wurden PA in Deutschland vor allem im gemeinen Greiskraut, Jakobskreuzkraut, Vergissmeinnicht oder Huflattich festgestellt.

Studien zeigen, dass vor allem 1,2- ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide gesundheitsschädigendes Potential aufweisen. Schädlich sind nicht die PA selbst, sondern deren Abbauprodukte in der Leber oder Lunge. Sie zeigen lebertoxische, krebserzeugende und erbgutverändernde Wirkungen. Sie sind somit hochtoxisch und deshalb in Lebens- sowie Futtermitteln unerwünscht.

 

Relevante Lebensmittelgruppen

Für die Aufnahme von PA sind folgende Lebensmittelgruppen relevant.

- Teesorten wie Kräutertee, Rooibostee, Schwarz- und Grüntee

- diverse Salatsorten z. B. Rucola
Hier kann es bei der Ernte zu Kontaminationen mit PA-haltigen Wildkräutern kommen.

- Bienenprodukten wie Honig oder Pollen
Bestimmte Wildpflanzen, von denen Bienen die Pollen sammeln, stellen die Kontaminationsquelle dar.

- Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Pflanzen, Pflanzenteilen oder -extrakten

Bisher sind mehr als 660 verschiedene PA-Verbindungen bekannt, welche in mehr als 350 Pflanzen nachgewiesen wurden.

 

Höchstmengen

Bislang gibt es noch keine gesetzlichen Höchstmengen für PA. Eine Expertengruppe der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte sich jedoch bereits im Jahre 2011 zu den Risiken des Vorkommens von PA geäußert. Seinerseits beschränkten sich die Daten nur auf Honig. Die Expertengruppe wurde nun im Juli 2016 von der europäischen Kommission aufgefordert eine Neubewertung abzugeben. Das aktualisierte Gutachten (EFSA-Gutachten 07/2017) berücksichtigt Expositionsabschätzungen, die anhand neuerer Daten zu den Konzentrationen der Toxine in Honig, Tee und Nahrungsergänzungsmitteln erstellt wurden.

 

Ergebnisse

Die relevantesten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen.

Für akute oder kurzzeitig gesundheitliche Risiken wird ein Dosisbereich von 1-3 mg PA/kg Körpergewicht (KG) /Tag angegeben. Es wurde festgestellt, dass bei dieser Exposition akute unerwünschte Effekte auftreten. Da die durchschnittliche Exposition deutlich unter 1µg/kg KG/Tag liegt, wird aber nur von einem geringen Risiko ausgegangen. Bei regelmäßigem und hohem Konsum von Tee oder Honig ist jedoch die chronische Toxizität nicht geklärt und es besteht die Gefahr einer gesundheitlichen Beeinträchtigung.

Abschließend schlagen die Wissenschaftler nun eine Gruppe von 17 PA vor, die regelmäßig in Lebens- und Futtermitteln untersucht werden sollten. Diese beinhalten die besonders relevanten PA in Hinblick auf ihren Beitrag zur Verzehrsmenge sowie ihres gesundheitsschädlichen Potentials.

Die Analytik der 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloide ist wegen der strukturellen Vielfalt und dem Vorkommen in unterschiedlichen Lebensmitteln sehr anspruchsvoll.

In unseren Tentamus-Laboren führen wir die Untersuchungen auf Pyrrolizidinalkaloide routinemäßig durch. Wir liefern Ihnen schnelle und zuverlässige Ergebnisse. Für Fragen stehen Ihnen unsere Kundenbetreuer gerne zur Verfügung.

 

Quellen: www.bfr.bund.de; www.efsa.europa.eu; FOOD & HYGIENE, Ausgabe 10/2017; Behr`s Verlag, Hamburg