18.08.2023 - Lebensmittel

Allergische Reaktionen nach dem Verzehr von Insekten: Aktuelle Forschungslage

Seit der Zulassung von ausgewählten Insektenarten als Lebensmittel in der Europäischen Union (2021) entstehen Fragen über potenzielle allergische Reaktionen bei deren Verzehr. Bisher sind nur wenige Fälle solcher Reaktionen bekannt, doch die wissenschaftliche Gemeinschaft richtet ihre Aufmerksamkeit auf dieses Thema. Insbesondere die Ähnlichkeit von Proteinen in verschiedenen Insektenarten lässt vermuten, dass allergische Reaktionen ausgelöst werden könnten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Deutschland hat bislang keine ernsthaften allergischen Reaktionen in Verbindung mit dem Verzehr von Insekten-Lebensmitteln dokumentiert. Diese Einschätzung muss jedoch mit der Tatsache verknüpft werden, dass der Verzehr solcher Produkte noch relativ unüblich ist.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat in ihren Gutachten empfohlen, das allergene Potenzial von Insekten-Lebensmitteln genauer zu erforschen. Besonders Menschen, die bereits auf Krebstiere oder Hausstaubmilben allergisch reagieren, könnten anfällig für ähnliche Reaktionen auf Insekten-Lebensmittel sein, da die beteiligten Proteine sich ähneln. Fachleute bezeichnen diese Art der Reaktion als "Kreuzreaktion".

Bisherige Erkenntnisse über Lebensmittelallergien in Bezug auf Insekten stammen hauptsächlich aus Ostasien, wo der Konsum von Insekten bereits etabliert ist. Im Gegensatz dazu gibt es in Europa nur begrenzte Daten. Sogar die Vergiftungsdatenbank des BfR, die auf freiwilligen Meldungen basiert, verzeichnet bisher nur wenige Fälle von gesundheitlichen Problemen durch den Verzehr von Insekten-Lebensmitteln, abgesehen von Ausnahmen wie Honig.

Allergische Reaktionen auf Insekten-Lebensmittel können von Hautausschlägen und Juckreiz bis hin zu Atembeschwerden und potenziell lebensbedrohlichem anaphylaktischem Schock reichen. Dennoch muss betont werden, dass der Markt für Insekten-Lebensmittel bisher nur einen kleinen Teil des Gesamtmarktes ausmacht. Somit ist die Anzahl der Menschen, die solche Lebensmittel konsumieren, noch begrenzt. In der Zukunft wird eine vertiefte Forschung notwendig sein, um die Auswirkungen auf die Gesundheit umfassend zu verstehen.

Quellen:

BfR-Mitteilung Nr. 029/2023 vom 27. Juni 2023