06.06.2024 - Kosmetik
„Endokrine Disruptoren – die Dosis macht das Gift“
In der Toxikologie lautet der „Grundsatz“: Die Dosis macht das Gift. Aber gibt es auch Substanzen, bei denen es keine „sichere“ Dosis gibt und welche schon bei geringsten Mengen potentiell schädlich sein können? Im Falle von hormonell wirksamen Chemikalien, man spricht von endokrinen Disruptoren, welche als köperfremde Verbindungen das Hormonsystem beeinflussen und die Gesundheit beeinträchtigen können, wird diese Frage heftig diskutiert. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen an, dass es keine sicher „unschädliche“ Dosis gäbe, andere bestreiten dies.
Nun hat das Forscherteam des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Ergebnisse einer Fallstudie in den „Archives of Toxicology“ veröffentlicht. In dieser Fallstudie wurden exemplarisch vier Pestizid-Wirkstoffe (Dimethomorph, Metiram, Propiconazol und Epoxiconazol) auf einen möglichen Schwellenwert hin untersucht, ab welchem gesundheitsschädliche Folgen möglich sind.
Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen: Der Grundsatz der Toxikologie "Die Dosis macht das Gift" gilt also auch für endokrine Disruptoren. Alle vier Substanzen besitzen einen Schwellenwert, oberhalb dessen ihre nachteiligen Effekte zum Tragen kommen.
Das Forscherteam des BfR schlägt daher vor, das Konzept „keine Schwelle bei endokrin aktiven Substanzen“ kritisch zu hinterfragen. Denn bei ausreichender Datenlage lassen sich für diese und viele andere endokrin disruptive Chemikalien Schwellenwerte ermitteln, um eine Risikobewertung zu ermöglichen.
Auch in kosmetischen Mitteln spielen endokrine Disruptoren immer wieder eine Rolle. Ihre mögliche Anwesenheit und eventuelle Auswirkungen auf das Endprodukt werden im Rahmen des Sicherheitsberichts berücksichtigt.
Haben Sie Fragen dazu oder zum Thema Sicherheitsbewertung? Das Team vom BAV Institut beantwortet Ihnen Ihre Fragen gerne.
Quelle: https://www.bfr.bund.de/de/start.html