20.10.2017 - Lebensmittel

Fipronil: Entwicklungen auf europäischer Ebene

Die EU-Kommission hatte die EU-Mitgliedstaaten am 30. August 2017 zu einer außerplanmäßigen Sitzung des Ständigen Ausschusses in Brüssel eingeladen. Hier wurde zum ersten Mal auf europäischer Ebene gemeinsam über das Fipronil-Geschehen beraten. Ein Ergebnisprotokoll dieser Sitzung liegt seit einiger Zeit vor. In diesem Protokoll wird u.a. über bestimmte Vereinbarungen berichtet, auf die sich die Teilnehmer der Sitzung verständigt hätten. Insbesondere sind hierbei Verarbeitungsfaktoren für Eiprodukte (Vollei, Eigelb, Eiweiß, frisch und getrocknet) zu nennen.

Da die in der Sitzung "vereinbarten" Verarbeitungsfaktoren von den Verarbeitungsfaktoren abweichen, auf die sich Bund und Länder in Deutschland verständigt haben, hat sich der BLL unverzüglich nach dem Erhalt des Protokolls an das BMEL gewandt, um nachzufragen, ob Bund und Länder die am 30. August 2017 vom Ständigen Ausschuss getroffenen Vereinbarungen mittragen. Hierbei wurde bekannt, dass ein gemeinsames EU-weites Vorgehen bislang nicht final verabschiedet wurde, sondern dass hierzu weitere Diskussionen zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten, aber auch zwischen Bund und Ländern in Deutschland erforderlich seien. Seitens des BMEL wurde weiterhin bekräftigt, das bis zu einer Einigung auf europäischer Ebene weiterhin am zwischen Bund und Ländern vereinbarten "deutschen Vorgehen" festzuhalten ist (Näheres s. Bezugsrundschreiben des BLL, insbesondere Schreiben des BMEL vom 11. August 2017 und Schreiben mit Verarbeitungsfaktoren vom 10. August 2017).

Trotz inzwischen erfolgter weiterer Gespräche zwischen Bund und Ländern sowie der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten entspricht der oben geschilderte Stand immer noch der aktuellen Situation. Das BMEL hat dem BLL zugesagt, dass es den BLL darüber unterrichten wird, wenn sich etwas am "deutschen Vorgehen" ändern sollte, damit sich die deutsche Wirtschaft dann auf diese Änderungen einstellen kann. Abschließend möchten wir noch auf ein Schreiben des Zentralverbands der Geflügelwirtschaft (ZDG) aufmerksam machen, das die Folgen des Einsatzes des mit Fipronil vermischten Mittels Dega 16 in den Ställen von Legehennen auf zeigt und um Verständnis für die angespannte Situation bei er Eierversorgung bittet. Als problematisch erweist sich vor allem der Umstand, dass Fipronil relativ langlebig ist, so dass entweder in Kauf genommen werden muss, dass die Ställe gesperrt bleiben, bis die Legehennen gekeult und durch Junghennen "ersetzt" werden. Der ZOG geht davon aus, dass sich die Eierversorgung erst in der zweiten Jahreshälfte 2018 wieder vollständig stabilisiert haben wird.

 

Quelle: Bezugsrundschreiben des BLL, Schreiben des BMEL vom 11. August 2017, Schreiben mit Verarbeitungsfaktoren vom 10. August 2017: www.bll.de