16.06.2017 - Kosmetik

Sonderausgabe Kosmetik Teil 15: Umgang mit mikrobiologisch auffälligen Ergebnissen - Teil 2: Praxisbeispiele und Ursachenforschung

Einführung 

In der letzten Sonderausgabe Kosmetik Teil 14 haben wir schwerpunktmäßig den allgemeinen Ablauf im Umgang mit mikrobiologisch auffälligen Ergebnissen behandelt. Hierzu möchten wir in diesem Newsletter zwei praxisnahe Fallbeispiele aufführen. Zudem wird am Beispiel eines Fischgrätendiagramms eine mögliche Vorgehensweise bei der Ursachenforschung aufgezeigt.

Umgang mit mikrobiologisch auffälligen Ergebnissen: Praxisbeispiele

Fallbeispiel 1: 

Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung eines kosmetischen Mittels: 

  • Parameter Gesamtanzahl aerober mesophiler Bakterien: 60 KBE/g
  • Identifizierung: Bacillus spp.
  • Grenzwert: 1000 KBE/g

Bei Bacillus spp. handelt es sich um sporenbildende Bakterien. Sporen von Bacillus spp. sind in unserer Umwelt weitverbreitet. Man findet sie praktisch überall z.B. in Wasser, Rohstoffe, auf Pflanzen, beim Menschen… und sie sind sehr resistent gegenüber Umwelteinflüsse (z.B. Hitze). Die Sporen von Bacillus spp. können also aufgrund dieser Eigenschaften häufig den Produktionsprozess überleben. Da sie in Kosmetik weder zu den „spezifizierten Mikroorganismen“ noch zu den klassischen Verderbniserregern zählen, sind Keimzahlen unterhalb des Grenzwertes eher als unkritisch anzusehen. 

Fallbeispiel 2:

Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung eines Kosmetischen Mittels: 

Parameter Gesamtanzahl aerober mesophiler Bakterien: 50 KBE/g
Identifizierung: Pluralibacter gergoviae (ehemals Enterobacter gergoviae)
Grenzwert: 1000 KBE/g

Dieses Bakterium ist bekannt für den sogenannten „Phoenix-Effekt“ (siehe Kasten). Das Ergebnis ist somit als kritisch zu betrachten. Nachuntersuchungen, auch nach mehreren Tagen bzw. Wochen sowie eine Überprüfung des Prozesses auf Hygiene Schwachstellen müssen eingeleitet werden (siehe hierzu auch Newsletter Teil 1).

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