18.10.2017 - Analytik

Auswertungen der Ergebnisse des EU-weites Monitorings für T-2 und HT-2 Toxinen in Lebensmittel und Futtermitteln

Die Mykotoxine T-2 und HT-2 Toxin gehören zur Gruppe der Trichothecene und werden von Pilzen der Fusarienarten gebildet. Man findet diese Toxine in Getreide und Getreideerzeugnissen, wobei das Vorkommen und die Konzentrationen regional sehr unterschiedlich sind.  Aufgrund der hohen zytotoxischen und immunsuppressiven Wirkungen stellen T-2 und HT-2 Toxin ein Gesundheitsrisiko für Menschen und Tier dar.

Mitte August 2017 wurden von der EFSA die Auswertungen der Ergebnisse des Monitorings zu T-2 und HT-2 Toxin in Getreide und Getreideprodukten in Form einer Expositionsabschätzung für die Bevölkerung in der EU und für Nutz-, Heim- und Hobbytiere veröffentlicht: „Human and animal dietary exposure to T-2 and HT-2 toxin“ (EFSA Journal 2017; 15 (8): 4972; Anlage).
Insgesamt handelte 46.354 Proben aus dem Zeitraum 2001 bis 2016. Die Daten stammen aus dem Zeitraum 2011 bis 2016 aus insgesamt 20 EU-Staaten mit einem Anteil von 50% allein aus Deutschland. In vielen Proben lagen die Gehalte von T-2 und HT-2 Toxin unterhalb der Bestimmungsgrenze. Bei den Lebensmittelproben lag dieser Anteil für T-2 bei 90% und für HT-2 Toxin bei 87%. Neben Getreide und Getreideprodukten wurden auch andere Produkte untersucht, z.B. alkoholische Getränke (z.B. Bier). 
Wie bereits zu erwarten war, wurden die höchsten Gehalte von T-2 und HT-2 Toxin in Hafer und Hafererzeugnissen  gefunden. Positivbefunde von T-2 und HT-2 Toxin gab es auch in den anderen Lebensmittel- und Futtermittel-Kategorien als „Getreide und Getreideprodukte“. Bezogen auf das langfristige (chronologische) Risiko, wurde die höchste mittlere Exposition für die Bevölkerungsgruppen „Kleinkinder“ und „Säuglinge“ festgestellt. Kleinkinder weisen bezogen auf ihr Körpergewicht stets die höchsten Verzehrsmengen auf, bei Säuglingen ist die Auswahl möglicher Speisen und Getränke stets begrenzt, so dass sich auch hier relativ hohe Verzehrsmengen für ein Produkt ergeben.
Die Lebensmittel, die am meisten zur chronologischen Exposition beitragen, sind „Getreide und Getreideprodukte“. So machen dem Bericht der EFSA zufolge Getreideflocken bis zu 84% der Exposition bei Säuglingen (Kinder < 1 Jahr) aus und feine Backwaren bis zu 68% der Exposition bei alten Menschen (> 75 Jahre).
Im Januar 2017 veröffentlichte die EFSA eine Wissenschaftliche Stellungnahme mit dem Titel: „Appropriateness to set a group health based guidance value for T2 and HT2 toxin and its modified forms“ (EFSA Journal 2017; 15(1): 4655), mit der neuen toxikologische Referenzwerte für T-2 und HT-2 Toxin und ihre modifizierten Formen („masked mycotoxins) festgelegt wurden. Zum einen wurde der TDI von vormals 0,10 (100 ng pro kg Körpergewicht und Tag) auf 0,02 µg pro kg Körpergewicht (20 ng pro kg Körpergewicht und Tag) für T-2 und HT-2 Toxin herabgesetzt. Darüber hinaus wurde neu eine akute Referenzdosis (ARfD) von 0,3 µg pro kg Körpergewicht (300 ng pro kg Körpergewicht und Tag) für T-2 und HT-2 Toxin festgelegt.
In unserer Laborgruppe führen wir die Untersuchungen auf T-2 und HT-2 Toxin routinemäßig durch. Bei Fragen wende  Sie sich gerne an unsere Kundenbetreuer.

 

Quelle: BLL Rundschreiben BLL-525-2017; www.bll.de