08.01.2025 - Lebensmittel

Gefährliche Blausäure in Leinsamen: Weitere Probleme festgestellt

Ein aktueller Test von 19 geschroteten Leinsamen aus ökologischem Anbau zeigt alarmierende Ergebnisse: Nur ein Produkt ist empfehlenswert. Neben der bekannten Gefahr durch Blausäure wurden Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen und Anzeichen für Fettverderb festgestellt.

Die Hauptprobleme im Überblick:

  • Blausäure: Alle getesteten Produkte enthalten die giftige Substanz in unterschiedlichen Konzentrationen.
  • Mineralölrückstände: In einigen Proben fanden sich gesättigte und aromatische Kohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH), die potenziell gesundheitsschädlich sind.
  • Pestizide und Cadmium: Ein bedenkliches Pestizid und erhöhte Schwermetallwerte wurden festgestellt.
  • Fettverderb: Zwei Produkte wiesen Anzeichen von Oxidation auf, was sich im ranzigen Geschmack bemerkbar machte.

 

Warum Blausäure in Leinsamen problematisch ist:
Blausäure entsteht enzymatisch aus cyanogenen Glykosiden in den Samen und kann ab einer bestimmten Menge Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Atemnot hervorrufen. Seit 2023 gelten EU-weite Grenzwerte:

  • 150 mg/kg für rohe Leinsamen
  • 250 mg/kg für erhitzte Produkte mit entsprechender Kennzeichnung

Von den getesteten Produkten überschritten 14 den zulässigen Grenzwert für Blausäure, wenn der Hinweis „Nur zum Kochen und Backen verwenden“ fehlte.

Empfehlungen zur sicheren Nutzung
Verzehrmengen: Erwachsene sollten maximal 15 g (1 Esslöffel) geschrotete Leinsamen pro Mahlzeit essen, Kinder über 4 Jahre maximal 4 g (1 Teelöffel) täglich. Für Kinder unter 4 Jahren sind geschrotete Leinsamen ungeeignet.
Zubereitung: Um das Risiko zu minimieren, sollten Leinsamen vor dem Verzehr erhitzt werden. Dies reduziert den Blausäuregehalt erheblich.
Ausreichend Flüssigkeit: Da Leinsamen stark aufquellen, sollte immer genug getrunken werden, um Verstopfungen vorzubeugen.
Kritik an Kennzeichnung und Qualität
Viele Produkte versäumen klare Hinweise zur sicheren Nutzung. Auch Angaben zum hohen Quellvermögen und zu Verzehrbeschränkungen fehlen häufig, was Verbraucher gefährden könnte.

Weitere Probleme im Test
Mineralölbestandteile: Besonders bedenklich ist der Nachweis von MOAH, die krebserregende Bestandteile enthalten können.
Pestizide: In einer Probe wurde das in der EU verbotene Insektizid Chlorpyrifos nachgewiesen.
Cadmium: Das Schwermetall, das sich in Böden anreichert, kann Nierenschäden verursachen.

Fazit
Geschrotete Leinsamen sollten mit Vorsicht genossen werden. Achten Sie auf klare Hinweise auf der Verpackung und halten Sie sich an empfohlene Verzehrmengen. Für eine sichere Nutzung empfiehlt es sich, die Samen zu erhitzen und immer ausreichend Flüssigkeit zu konsumieren.

In unseren Tentamus-Laboren führen wir Untersuchungen auf Verunreinigungen in Lebensmitteln regelmäßig durch. Wir liefern Ihnen schnelle und zuverlässige Ergebnisse.

Für Fragen stehen Ihnen unsere Kundenberater sehr gerne zur Verfügung.

Quelle: www.oekotest.de